Säure

Damit es Euch gefällt

Ich habe mir die Hände saubergeleckt und mir damit übers Gesicht gestrichen. Ich habe mir ein Schleifchen umgebunden und ein Glöckchen umgehängt. Mein Fell glänzt von den Vitaminen die mir in den Mund fliegen, ohne dass ich danach zu schnappen brauche. An meinen Kulleraugen arbeite ich noch, aber es wird besser, ist fast schon akzeptabel. Sie sehen schon ganz feucht aus, wenn ich verloren und verunsichert dreinschaue. Wenn ich dann noch die Unterlippe vorschiebe, nicht zu weit, nur eben so, dass es zufällig, unbeabsichtigt aussieht und eben nicht hast und mühevoll antrainiert voller Ekel, dann kann man mich fast putzig nennen, ohne dass die Nase wächst. Das überschüssige Bein ahbe ich mir abgebissen, aber ein zusätzliches Öhrchen habe ich mir wachsen lassen, damit man mich besser kraulen kann. Ein sicherer Stand wird sowieso überschätzt, wenn man sein Leben liegend verbringt. Ich stehe auf der Warteliste für ein Schnurrhaarimplantat, damit ich besser schnurren kann, wenn man mir liegend das Öhrchen krault. Ich konzentriere mich darauf, Dinge, die ich einmal geschluckt habe, nicht wieder hochzuwürgen, das will keiner sehen. Ein Hauch von Zimt weht mir wie warmer Atem durch den Pelz und das Samtkissen lockt weich und schwer. Nur wer genau hinsieht erkennt die Gebrauchsspuren. Ich bin der Löwe des Tages. Offiziell zertifiziert, vermessen und beglaubigt von der Interessensgemeinschaft des Nasologen. Ich danke meinen Eltern die mich geboren und nicht verstoßen haben, meinem Friseur und meinem Team von Personal-Trainern, die mir das Schnurren beigebracht haben. Langsam gehe ich an den andächtig wartenden Nasologen vorbei zum Kissen, das heute ganz mir gehört. Ich springe hinauf und mache es mir darin bequem, wälze mich darin, vergrabe mein Gesicht im Samt, verteile das Gefühl auf meinem Körper und schnurre als hätte ich nie etwas anderes getan. Der Häuptling der Nasologen zieht mich am Schwanz, ich schnurre noch mehr. Die Nasologen lachen. Ich schlafe ein.